Ausgerechnet die klimaschädliche Braunkohle erlebte in Deutschland im Zuge der Energiewende einen Boom. Während der vielgefeierte Klimaschutzvorreiter Deutschland im November 2017 in Bonn die 23. Weltklimakonferenz eröffnete, fressen sich nur 50 Kilometer entfernt die größten Bagger der Welt durch die Erde und stoßen die benachbarten Kohlekraftwerke CO2 und Feinstaub in den Himmel. Tausende Menschen, zahlreiche Dörfer und wertvolle Ökosysteme müssen und sollen den riesigen Tagebaulöchern noch weichen, während die verheerenden Folgen des Klimawandels die Heimat von Millionen Menschen zerstören. Doch auch der lokale und weltweite Widerstand war noch nie so groß wie heute.
Die Ausstellung „Von Baggern und Dörfern“ zeigt mit eindrucksvollen Bildern und persönlichen Geschichten von Betroffenen die lokalen Folgen des Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier.
Die ausgewählten Bilder verdeutlichen, was es bedeutet, wenn Häuser und Kirchen, Wälder und Kulturlandschaften in einer ganzen Region für den Kohletagebau abgebaggert werden – und was für Folgen diese Zerstörung für die dort verwurzelten Menschen, ihre Erinnerungen, Identität und ihr Leben hat. In den Bilduntertiteln und ausgewählten Porträts mit zugehörigen Audioausschnitten erzählen Betroffene ihre persönlichen Geschichten, in denen der Schmerz und die Wut über die Zerstörung und unfreiwillige Umsiedlung, aber auch die Hoffnung und der vielfältige lokale Protest greifbar wird.
Es handelt sich um ein spontanes Projekt, das nach dem Klimacamp 2017 im Rheinland ins Leben gerufen wurde. Anfang 2017 hatten einige Aktivist_innen im Rheinischen Braunkohlenrevier vom Tagebau betroffene Menschen interviewt, die dort schon seit geraumer Zeit im lokalen Widerstand aktiv sind. Schnell war klar, dass diese authentischen Stimmen ein größeres Publikum verdient haben.
Die audiovisuelle Ausstellung ist ein erster Versuch diese Stimmen mit Bildern aus der Region zu verbinden. Zusammen bieten sie eine neue Perspektive auf die lokalen Zerstörungen der deutschen Energiepolitik mit ihren globalen Auswirkungen.
Die gesamte Ausstellung besteht aus 34 großformatigen (A4 und A3) Bildern mit zugehörigen Bildunterschriften, Poträts von Betroffenen und 5 Audiostationen (MP3-Player mit Kopfhörern). Zusätzlich kann ein etwa 2×2 Meter großes Bildbanner des Tagebau Garzweilers ausgeliehen werden.
Gegen eine Spende und Portokosten kann die Aussstellung ausgeliehen werden.
Vom 10.10. bis 10.11.2019 wird die Ausstellung im Naturfreundehaus Bochum Langendreer vom Mitte November bis Anfang Dezember 2019 in Bremen gezeigt.